Der in der Ukraine geborene Roman Viazovskiy präsentiert eine exzeptionell
gut konzipierte CD mit fünf Sonaten – keine von ihnen ist allzu
oft eingespielt, zwei sind Erstaufnahmen. Viazovskiy beherrscht diese Werke technisch vollkommen. Und auch musikalisch ist er mit ihrer stilistischen Vielfältigkeit bestens vertraut. Der durchsichtigen Klarheit von Berkeleys Sonatina werden längst nicht alle Spieler gerecht. Durch die intelligente Phrasierung Viazovskiys tritt die musikalische Logik des ersten Satzes deutlich hervor. Genau so gut sind Rodrigos Sonata Giocosa und Castelnuovo-Tedescos Sonata gespielt. Insbesondere in den ersten Satz von Castelnuovo-Tedesco bringt Viazovskiy große Lebendigkeit. Die zwei Stücke Vassilievs sind Ersteinspielungen. Die viersätzige Sonata-Fantasy ist von Shakespeares Romeo und Julia inspiriert. Der dritte Satz, "Der Kampf", ist besonders eindrucksvoll – dynamisch und bedrohlich. Die anderen Sätze sind weniger fokussiert und nicht so eindeutig charakterisiert. Vassilievs dreisätzige Sonata ist demgegenüber gelungener und formal risiko-freudiger. Sie verdient es, von mehr Musikern ins Repertoire genommen zu werden. Ein Scherzo eröffnet das Werk, gefolgt von einer langsamen, feierlich anmutenden Passacaglia. Der Schlusssatz ist eine tour de force, sowohl für den Komponisten als auch für den Gitarristen. Er basiert auf einigen wenigen Motiven, die genial transformiert werden, eingeschoben ist ein langsames lyrisches Zwischenspiel. Vassiliev beweist, dass er einen weit ausgreifenden Satz schreiben kann, indem er die Möglichkeiten des musikalischen Materials voll ausschöpft. Diese schöne CD ist eine exzellente Einführung, in die Kunst Roman Viazovskiys sowie in exzellente Musik. Allan Clive Jones Zu allen Zeiten ließen sich Komponisten von außergewöhnlichen Interpreten zu nicht minder außergewöhnlichen Kompositionen anregen. So auch der 1970 in Sibirien geborene Konstantin Vassiliev, dessen Sonata und Sonata Fantasy Smoke of Love Roman Viazovskiy gewidmet sind – einem jungen Gitarristen ukrainischer Herkunft, der mit der Ersteinspielung beider Werke für das Highlight der vorliegenden Veröffentlichungen von Sonaten Mario Castelnuovo-Tedescos, Lennox Berkleys, Joaquín Rodrigos und eben Konstantin Vassilievs sorgt.Äußerst beredt, konturenscharf und mit einer makellosen Tongebung zeichnet Viazovskiy die spätromantischen bis avantgardistischen, harmonisch schwebenden und motivisch verspielten Stimmungsbilder der von Shakespeares Romeo und Julia inspirierten Fantasie-Sonate Smoke of Love nach. Beeindruckend ist die Klangschönheit und spielerische Leichtigkeit, mit denen er den technisch wie musikalisch sehr hohen Herausforderungen auch in Vassilievs Sonata begegnet – sowohl kontrolliert, klar strukturiert und ausgewogen als auch leidenschaftlich und zupackend. Zahlreiche Auszeichnungen bei internationalen Wettbewerben wie dem Tokyo International Guitar Contest, dem Andres Segovia Wettbewerb im spanischen La Herdura Almunecar oder dem Guitar Foundation of America Competition brachten Roman Viazovskiy nicht nur Anerkennung ein. Nach seiner von der internationalen Kritik enthusiastisch gefeierten Debüt-CD "Fatum" (2001) stiegen natürlich die Erwartungen an einen Interpreten, der es auch auf seiner neuen CD hervorragend versteht, die ganze Ausdrucks- und Klangvielfalt seines Instruments in bemerkenswerter Klarheit auszubreiten. Diese Fähigkeit kommt unter anderem dem sehr transparenten Kompositionsstil Mario Castelnuovo-Tedescos entgegen, der in dessen Sonata. Omaggio a Boccherini dank Roman Viazovskiys großartigem lyrischen Gestaltungs-vermögen stets gewahrt bleibt. Schließlich überzeugt die jeweilige Ausführung der impressionistisch angehauchten Sonatina von Lennox Berkley und der von Elementen der spanischen Foklore durchzogenen Rodrigo-Sonate mit einer nuancenreichen Anschlagskultur, rhythmischem Fluss und einer schlüssigen Detailgestaltung – all das zeigt die Handschrift eines Virtuosen und sensiblen Klangarchitekten. Nimmt man noch die lupenreine Aufnahmequalität dieser CD hinzu, so ist es nahezu unmöglich, dem besonderen Charme der hier vorgestellten Werke und Interpretationen zu widerstehen. Christof Jetzschke An dem Programm, das Viazovskiy sich für seine neue CD "Sonatas"
auferlegt hat, würden viele Gitarristen verzweifeln. Umso beeindruckender
ist die spürbare Leichtigkeit, mit der die Musik aus den Lautsprechern
tönt: der technisch und musikalisch hohe Schwierigkeitsgrad der
aufgenommenen Stücke hat Roman Viazovskiy eher beflügelt als
gebremst. Peter Autschbach Von Anfang an macht Viazovskiy klar, dass er ein Spieler ist, mit dem
man rechnen muss: Seine phänomenale technische Virtuosität
und seine erstklassige Musikalität heben den Interpretationsstandard
dieser Musik auf das allerhöchste Niveau. Steve Marsh Schon mit seiner ersten CD läßt uns der junge ukrainische Gitarrist neue Werke entdecken, die ein Hauch lebendiger Frische umweht: die des russischen Komponisten Konstantin Vassiliev. “Fatum” ist eine Suite tonaler Variationen über ein volkstümliches Thema seines Heimatlandes, “Three forest paintings” adelt die Gitarre in drei abwechslungsreichen Tableaux, die, nicht ohne Größe und Glanz, ruhige Bukolik bis zu teuflischtollem Tanz darbieten. Die “Sonata” (1933) des Spaniers Antonio José, des Freundes von Lorca, der wie dieser sehr jung erschossen wurde, ist das Werk eines Komponisten, dem Ravel eine große Zukunft vorhergesagt hatte..., mit 35 war sie zu Ende. Spät erst entdeckt, schließen diese vier Sätze eine Lücke im frühen 20. Jahrhundert: dank diesem jungen, mit dem ersten Preis beim Tokyo International Guitar Contest ausgezeichneten Konzertgitarristen, der uns hier eine äußerst durchdachte und ausgearbeitete Version der "Sonata" vorlegt. [...] Alles ist da in dieser bemerkenswerten Interpretation: Virtuosität und Feuer, höchste Tonqualität, Schönheit der Phrasierung und durchsichtige Artikulation. Gitarrenmusik vom Feinsten! “Les Cahiers de la Guitare”, Nr. 84/2002 [...] Und so, in der zeitgenössischen Form der Sonate, kann sich Roman Viazovskiy am vollsten ausdrücken. Logisch konstruiert er den Verlauf der Komposition, deutlich setzt er die Kontraste, seine Virtuosität stellt er im dritten Satz der Brouwer-Sonate unter Beweis. Dabei ist sein Klang durchweg elegant, auch noch bei schwierigsten Akkorden in Rasqueado-Technik, die häufig in unbequemer Körperhaltung zu spielen sind. [...] Ein wirklich gelungenes Plattendebüt, das breite Aufmerksamkeit verdient. Zbigniew Dubiella |